Der Nachruf eines Fremden
Heute fand ich im Kölner-Express einen Nachruf, so wie ich ihn bisher nie gelesen hatte.
Er stimmte mich nachdenklich und traurig, ohne das ich einen der beiden Menschen kenne.
Nachdenklich dahingehend, das ich selber viel zu selten meine Gefühle, bei einem Todesfall der mich berührt, rauslasse.
Bis zum heutigem Tage sind immer wieder Menschen aus meinem Leben verschwunden, die mir etwas bedeutet haben.
Doch viel zu oft habe ich mich mit meiner Trauer in mein Schneckenhaus verzogen und niemand an mich heran gelassen.
Der Tod, so habe ich es schon in jungen Jahren gelernt, gehört zum Leben. Eine Tatsache, mit der ich Gefühle immer wieder von mir wegblocke.
Daher danke ich dem Verfasser für den Nachruf, der vielleicht nicht nur mir damit zeigte, dass man mit etwas Mut seine Trauer der ganzen Öffentlichkeit zeigen kann.
Nachruf für Jenny Meiner lieben Jenny gewidmet zum 14. August 2004 Die geliebte Ehefrau zu verlieren ist ein Drama – 18 Gegenpole zu verlieren ist eine Katastrophe! Jenny war knapp 19 Jahre meine liebe – Ehefrau die immer bescheidene, Freud und Leid mit mir teilende – Lebensgefährtin eine auch in schlechten Zeiten treu zu mir haltende – Kameradin die mein seelisches Gleichgewicht ausbalancierende – Artistin in schweren Stunden die Wogen glättende – Seelenbüglerin in glücklichen Stunden viel mehr als nur – Geliebte die schutzsuchende, verschmuste, anhängliche – Kuschel-Katze gern Streicheleinheiten kassierendes und schenkendes – Heimel-Mäuschen von Urlaub zu Urlaub mich begleitende – Urlaubs-Partnerin für mein leibliches Wohl sorgende gute – Köchin saubere, tüchtige und Ordnung haltende – Haushälterin mich manchmal in Bahnen lenkende – Kritikerin aber auch meiner Erfolge würdigende – Bewunderin oft mich neckende – Schelmin geduldig mir lauschende – Zuhörerin eine höflich und zuvorkommende – Gastgeberin meine Person schützende, mich energisch vertretende – Verteidigerin eine lebensbejahende, gegen ihre schwere Krankheit tapfer sich wehrende – Als Mensch habe ich sie nun verloren, spüre nicht mehr ihren Atem, die Wärme ihrer Lippen, ihres Körpers, rieche nicht mehr den Duft ihrer Haut, ihrer Haare und höre nicht mehr ihre Stimme. Ich vermisse sie überall. Jenny lebt weiter in meiner Erinnerung. Sie war meine große Liebe, die Bereicherung meines Lebens. Ich habe ihr viel zu verdanken!!! Manfred |