Pearl Harbor – Director’s Cut
Pearl Harbor – Director’s Cut (3 DVDs)
Meine Meinung:
Ja ich weiß, meine Meinung zu dem Film kommt fast zwei Jahre zu spät. Nur wenn es um Klassiker geht, ist es aus meiner Sichtweise nie zu spät. Und Pearl Harbor, in der Inszenierung unter der Regie von Michael Bay, ist für mich ein Klassiker.
Michael Bay ist mir schließlich schon bekannt als Regisseur von Armageddon – Das jüngste Gericht…, The Rock – Entscheidung auf Alcatraz… und Bad Boys 2 (Kinofassung), Filme die mir vom Genre und der Umsetzung her einfach gefallen. Schaut man in die Produzentenriege, da sieht man unter anderen auch noch einen weiteren Namen, der für entsprechende Qualitäten steht, Jerry Bruckheimer.
Abgerundet wird außerdem der Film durch die Mittragende Musik von Hans Zimmer, der aktuell die Musik zu Große Haie, kleine Fische und einer Menge anderer Filme gemacht hat.
Man könnte natürlich Pearl Harbor traditionell unter das Genre „Kriegsfilm“ packen. Hatten wir schon, kommt bestimmt auch mal wieder. Aber das ist aus meiner Sicht zu einfach. Pearl Harbor aus dem Jahre 2001 ist doch ein bisschen anders. Der Film wirkt in manchen Bereichen recht monumental und ist mit Sicherheit manchmal auch authentisch, wenn es um das geht, was da am 07. Dezember 1941 auf Hawaii passierte. Michael Bay schafft es, als Regisseur, alle Klischees eines Kriegfilms in phantastische, aber auch ergreifende, Bilder zu packen. Drehbuchautor Randall Wallace (Braveheart, Wir waren Helden (FSK 16)) macht in dieser Fassung aus dem Geschehen rund um Pearl Harbor, eine Hauptgeschichte zur Nebengeschichte. Die Hauptgeschichte ist in erster Linie hier eine ganz andere.
Die tragende Geschichte und ihre Rollen sind eine Jugendfreundschaft die in Dreiecksbeziehung endet bzw. weiter lebt. Mit Ben Affleck, Josh Hartnett und Kate Beckinsale sind diese Rollen klasse besetzt und die Geschichte ihrer Freundschaft und Liebe untereinander kommt authentisch rüber. Ach ja, und so ganz nebenbei geht es noch um den 2.Weltkrieg.
Wer einen „Vollblut“-Kriegsfilm erwartet wird die ersten knappen 100 Minuten fast enttäuscht. In der ersten Hälfte geht es halt um Liebe, Freundschaft und inneren Werte. Vielleicht ein bisschen theatralisch, aber nicht kitschig. Kurzweilig und in schönen Bildern gepackt macht es einfach Spaß diesen Film sich anzuschauen.
Actionfans kommen anschließend voll auf ihre Kosten. Fast schon in Hochglanzbildern, die Lichteffekte sind einfach berauschend, geht es bei dem Angriff auf Pearl Harbor richtig zur Sache und ins Eingemachte.
In der Pearl Harbor – Director’s Cut (3 DVDs) Fassung fliegen dann auch schon etwas extremer die „Brocken“ als in der Kinofassung. Manchmal ist es schon verwunderlich, dass dieser Film bereits ab 16 Jahre ist. Die Actionszenen mit ihren Special Effects und der anhaltenden Pyrotechnik bringen den Schwung in die Story rein, der zu Beginn manchem vielleicht auf der Strecke bleibt.
Zum Sitzfleisch benötigt man als Zuschauer ein gutes Auge und eine schnelle Auffassungsgabe. Trotz exakter Bilder und einer ruhigen Kameraführung, lebt in dem Film die Geschwindigkeit. Rasante Flugaufnahmen mit mehr als nur atemberaubende Schnitte, lassen einen die Geschichte in einer genialen Perspektive erleben. Die Flugbahn einzelner Bomben und Torpedos wurden meines Wissens noch nie, in den hier gezeigten Perspektiven, so stilvoll gezeigt.
Alles in allem ist der Film bis zur Schlacht auf Pearl Harbor recht unamerikanisch. Logischerweise bleibt es nicht aus, dass die Hauptdarsteller als Helden dargestellt werden. Dennoch wird auf diesem typische Amerikanische Patriotismus fast verzichtet. Zu Recht, denn schließlich haben die Amis am 07. Dezember 1941 eins gehörig auf den „Sack“ bekommen.
Zum Schluss, beim Angriff auf Japan, wird es dann natürlich doch wieder richtig patriotisch. Alec Baldwin als Lt. Col. James Doolittle begeistert dann unsere Helden zu einem Rückschlag, ohne Rückflugticket, nach Japan. Diese Szenen sind dann zwar nur halb so spannend wie der Angriff auf Pearl Harbor, aber nun strotzt und trieft es nur so von Patriotismus, Heldentaten und Heldenmut, ohne dabei zu vergessen, noch ein bisschen auf die Tränendrüsen zu drücken.
Das muss wohl so sein, denn wäre es keine Amerikanische Produktion, so würde der Film mit Sicherheit früher Enden, da die Story, um den Angriff auf Japan, auf die Salomon-Insel Guadalcanal, bestimmt auch ein abendfüllender Film Wert wäre.
Pearl Harbor gehört mittlerweile zu meinen Lieblings-Kriegsfilmen, weil es vielleicht nicht immer nur um Krieg geht. Wer es ein bisschen Softer mag, der kann es mal mit der Pearl Harbor (2 DVDs) Version probieren.