Der frühe Vogel und so
Für den 24. Oktober 2017 hatten wir uns etwas ganz beklopptes ausgedacht. Der Wecker erinnerte uns um 3:00 Uhr daran, dass wir doch tatsächlich aufstehen wollten. Da ich bereits um 2:55 Uhr wach war, kam mir das ganz gelegen. In die Küche schlurfen und Kaffee zum laufen bringen. Alles wird gut. Wir haben ja Urlaub.
Vor uns lagen erst einmal rund 350 km Straße vor uns. Das Ganze ganz einfach, immer die 1 in Richtung Osten. Straßen- und Wetterbedingungen sahen gut aus. Der Tag konnte beginnen. Okay, erst einmal noch Nacht. Im Oktober geht die Sonne erst später auf, an unserem Reisetag sollte dies gegen 08:45 Uhr sein.
Um 4:00 Uhr waren wir on the road. Man konnte so zu dem Wetter noch nichts sagen.
Gegen 06:34 Uhr sahen wir, wo wir eine kurze Pause machen konnten. Der beleuchtete Seljalandsfoss konnte man nicht übersehen. Doch uns kostete dieser Halt und ein Halt zuvor einiges an Zeit. Es war 6:30 Uhr und wir hatten erst 94 km geschafft. Schneller ging es nicht halt auch auf der Straße nicht. Wir fuhren weiter. Es war diesig und leicht windig.
Gegen 08:00 Uhr sahen wir hinter Nebelschwaden die ersten Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne. Im Osten geht die Sonne auf und wir fuhren genau in deren Richtung. Dennoch war es etwas anstrengend. Die Strecke war zum Teil total eintönig. Hinzu kam eine sehr lange Gerade, wo man schon 15 Minuten vorher sah, was da für ein Auto kam. Wetter kalt, windig, jedoch trocken.
Gegen 09:30 Uhr wurden wir für unsere Mühe belohnt. Fast 350 km in 5,5 Stunden. Wir kamen beim Jökulsárlón an. Der See Jökulsárlón ist der bekannteste und größte einer Reihe von Gletscherseen in Island. Er liegt am Südrand des Vatnajökull auf dem Breiðamerkursandur zwischen dem Skaftafell-Nationalpark und Höfn. Mit 248 Metern ist er der tiefste See Islands.
Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist wahnsinnig spannend und schön. Dadurch natürlich auch von Touristen ganz gut besucht. Nachdem wir die ersten Ausläufer gesehen hatten, fuhren wir zum Hauptparkplatz. Von dort kann man sehen, wie das Gletschereis sich gemächlich Richtung Meer bewegt.
Diese Schauspiel ist so entschleunigent, ich hätte da ewig zu schauen können. Jedoch zog auf einmal Nebel auf und die Sonne war nicht mehr zu sehen. Bevor es total zu zog, trieb mich Sascha dazu an, zum Diamond Beach auf die andere Seite zu fahren. Wir mussten tatsächlich befürchten, dass man nicht mehr die Hand vor den Augen sehen konnte. So schnell wie es zugezogenen war, riss es wieder auf.
Ich denke gerne an diesem Strand zurück. Wäre die Sonne rausgekommen und hätte den Strand zu strahlen gebracht, hätte man mich wahrscheinlich mit Gewalt vom Strand wegziehen müssen. Oder ich wäre in der Klapse gelandet, weil ich nur noch “Schön” gebrabbelt hätte. Es war so bombastisch schön und wunderherrlich anzusehen.
Einzig eine kleine Göre hätte mich einen Moment aus der Fassung bringen können. Damit sie ihrer Mutter beim Fotografieren nicht im Bild stand, hampelte sie andauern vor meiner Nase herum. Immer schön durch das Bild. Auf mich reagierte das Mädchen nicht und Mutti interessiert sich nur für das Eis.
So lief ich der Mutti ein paarmal vor die Linse, um mein Foto zu machen und siehe da, sie begriffen es. Nun konnte ich ohne Kind den Strand fotografieren. Sascha hatte die zweite Kamera geholt und machte ein Bild nach dem anderen. Wir waren vom Anblick einfach überwältigt.
Nachfolgende Bilder hat Sascha eingefangen.
Irgendwann fuhren wir noch einmal in die Gletscherlagune und machten dort noch ein paar Bilder. Die Robben, die frech zwischen den Eisbrocken schwammen, ließen sich jedoch nicht fotografieren.
Es war dann auch schon 12:30 Uhr als wir uns endlich losrissen. Dieser Ort hatte uns in den letzten drei Stunden gefangen genommen.
Kurz nach eins waren wir dann beim Skeiðará Bridge Monument. Die Skeiðará war das bedeutendste Hindernis beim Bau der isländischen Ringstraße. Erst 1974 konnte diese durch eine 904 m lange Brücke ganz geschlossen werden. Es handelt sich um die derzeit längste Brücke in Island.Sie wurde 1996 bei dem letzten großen Gletscherlauf, ausgelöst durch einen Vulkanausbruch der Grímsvötn, durch Wassermassen und Eisblöcke vorübergehend zerstört, aber gleich darauf wiederhergestellt. Die vorhandenen Reste wurden zum Teil stehen gelassen und in einem Rastplatz integriert.
Allerdings waren wir hier erst einmal falsch. Wir hatten die Abfahrt zum Hundafoss und Svartifoss verpasst. Wir fuhren zurück und machten nach der langen Autofahrt einen langen Spaziergang. Bergauf.
Gegen 14:00 Uhr war der Hundafoss bereits sichtbar und um 14:15 Uhr standen wir noch bisschen nach Luftschnappend am Svartifoss. Der in dem Fall der schönere Wasserfall war.
Kurze Pause, ein paar Bilder und zurück zum Auto. Eine lange Fahrt lag vor uns und die Sonne blieb nicht ewig am Himmel zu sehen.
Jetzt ging es gleich wieder Schlag auf Schlag. Gegen 15:30 Uhr waren wir kurz am Foss a Sidu. Der Foss á Síðu ist ein 82 Meter hoher Wasserfall in Südisland. Der Wasserfall liegt gut sichtbar nördlich der Ringstraße zwischen Kirkjubæjarklaustur und Skaftafell.
Für 16:00 Uhr war der nächste Wasserfall vor Untergang der Sonne geplant. Auch auf die Gefahr hin das es knapp werden könnte, wollten wir zum Fagrifoss. Der war jedoch wegen Wegschäden und schlechtem Wetter gesperrt.
Kein Problem, wir machten einen Spaziergang in den Fjaðrárgljúfur. Island hat halt schon einiges zu bieten. Fjaðrárgljúfur ist ein Canyon im Süden von Island, etwa acht Kilometer westlich von Kirkjubæjarklaustur gelegen. Er ist über die Straße F206 erreichbar.
Sascha fiel ein, dass er genau den Canyon besuchen wollte. Allerdings hatte er den Namen Fjaðrárgljúfur vergessen und wußte nicht, wo er suchen sollte. Gut das ich mir den Fagrifoss notiert hatte.
16:40 Uhr und es dämmerte schon. Von den 350 km Rückfahrt hatten wir nun 130 km geschafft.
Wir fuhren weiter Richtung Ferienhaus und um 17:30 Uhr sagte die Sonne tschüss. Gegen 20:30 Uhr kamen wir am Ferienhaus an. Die Vorhersage für Polarlichter lag bei rund 50% und irgendwie waren wir ein bisschen müde.
Nach dem Abendessen verflog die Müdigkeit, denn draußen ging gegen 22:00 Uhr der Punk ab. Also wieder rein in die Klamotten und raus zu fotografieren.
Das Spektakel dauerte bis ca. 23:45 Uhr und es war Zeit ins Bett zugehen. Der nächste Tag sollte wieder etwas schöner vom Wetter werden und wir hatten den Goldenen Circle geplant. Etwas über zwanzig Stunden Autofahrt, Wanderung und viel Natur mit noch mehr Highlights, machten uns so herrlich aufgeregt bettschwer.
Unser Tagesziele:
Unser Bilder des Tages: